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Erschöpfungsdepression: Richtige Diagnose ist ausschlaggebend für erfolgreiche Behandlung

Erschöpfungsdepression: Richtige Diagnose ist ausschlaggebend für erfolgreiche Behandlung

Jeder Handgriff ist eine Herausforderung, jede Entscheidung anstrengend. Die Tage verlieren sich in trübem Grau. Alles ist schwer und das soziale Umfeld wird zur Belastung. Die Erschöpfungsdepression ist schon lange als Krankheit bekannt und wurde auch in den Diagnosemanualen klassifiziert. Ursachen und Symptome ähneln denen des Burnout-Syndroms, hinter dem sich keine klar umrissene medizinische Diagnose verbirgt. Umso wichtiger ist eine Abgrenzung. Das Ausbrennen durch Überforderung führt in eine tiefe Erschöpfung, aber in vielen Fällen in langwierige und nicht zu unterschätzende psychische Erkrankungen wie die Erschöpfungsdepression.

Wie unterscheiden sich Erschöpfungsdepression und Burnout durch Stress in Familie und Arbeit?

Während die Erschöpfungsdepression als Krankheitsbild schon in den 1960er-Jahren als eine Form der psychogenen, also seelisch bedingten Depressionen klassifiziert wurde, gilt Burnout nach wie vor als Phänomen. Trotz aller kontroversen Diskussionen, ob das Burnout-Syndrom nun ein eigenes Krankheitsbild darstellt oder nicht, gelten folgende Symptome als Indizien:

  • grosse Erschöpfung
  • distanzierte und oftmals zynische Haltung zur eigenen Arbeit
  • das Gefühl, nur wenig oder gar nichts bewirken zu können

Zunächst gilt das Burnout-Syndrom als zeittypischer Begriff und in der Regel arbeitsbezogene Lebenskrise, die die persönlichen Kraftreserven aufbraucht. Menschen fühlen sich tief emotional erschöpft und ausgebrannt, können nicht mehr schlafen und sind nicht mehr zur Leistung fähig. Diese Beschwerden können jedoch ein Ausmass annehmen, das durchaus eine hohe Krankheitswertigkeit hat. Der Übergang zur Erschöpfungsdepression ist also fliessend, die wegen ihres schweren Verlaufs einer intensiven Behandlung bedarf.

Welche Symptome sprechen für eine Erschöpfungsdepression?

Die Frühsymptome sind oftmals unspezifisch. Sie können als Reaktion auf belastende Situationen und Ereignisse auftreten und sich über einen langen Zeitraum ausweiten. Schwierig ist, dass sie auch auf einige andere Krankheitsbilder hinweisen können, wie beispielsweise

  • unspezifische Schmerzen wie Bauch- oder Kopfschmerzen
  • ständiger Energiemangel und Müdigkeit
  • Angst und Reizbarkeit
  • zunehmende Lustlosigkeit und Apathie
  • Schlafstörungen
  • Missmut und getrübte Stimmung
  • Appetitlosigkeit

Zur besseren Einordnung kann die Erschöpfungsdepression in verschiedene Phasen eingeteilt werden:

  1. Chronischer Stress und körperliche Warnzeichen wie Durchfall, Schwindel, Zittern oder Schwitzen, übermässiges Engagement für eine Aufgabe: Während die Zeit für Erholung und Schlaf abnimmt, steigt das Arbeitspensum.
  2. Erschöpfung respektive Burnout, zurückgehendes Engagement und immer negativere Einstellung: Die Betroffenen versuchen nur noch, irgendwie das Arbeitspensum zu realisieren.
  3. Ausbildung depressiver Symptome: Zum Gefühl der permanenten Überforderungen gesellen sich Antriebs- und Freudlosigkeit, gedrückte Stimmung bis hin zur Hoffnungslosigkeit und Resignation.
  4. Die Fehlerquote steigt durch Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Denkstörungen. Anstehende Aufgaben lassen sich kaum noch erledigen.
  5. Das soziale Leben gerät in den Hintergrund. Das Interesse an Familie und Freunden nimmt ebenso ab wie jegliche Aktivitäten.
  6. Es treten Schlaf- und Essstörungen auf. Körperliche Beschwerden wie Spannungskopfschmerzen nehmen zu. In der Regel können jedoch keine körperlichen Ursachen für diese Symptome gefunden werden.
  7. Die Stimmung ist permanent gedrückt. Es setzen Verzweiflung und Depression ein. Die aufkommenden Grübeleien führen zur Infragestellung des Lebens bis hin zu Selbstmordgedanken.

Welche Ursachen führen zur Erschöpfungsdepression?

Am Anfang der meist langwierigen und stufenweisen Entwicklung steht meist ein Überengagement, das zu einer völligen Erschöpfung führt. Meist beziehen sich die Beschwerden zunächst auf die Arbeit, können sich jedoch drastisch auf die Gesundheit und das komplette Leben ausweiten. Betroffene weisen in der Regel einige typische Eigenschaften auf:

  • Sie haben ausserordentlich hohe Ansprüche an sich selbst.
  • Sie engagieren sich über die Massen für ihren Beruf.
  • Sie neigen zu Idealismus.
  • In einigen Fällen wollen sie durch ihre Arbeit ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl stärken.

Kommen dann schwierige Arbeitsbedingungen, Probleme am Arbeitsplatz, niedrige Entlohnung bei grossen Anstrengungen, hohe und schwer kontrollierbare Verantwortung und fehlende Anerkennung hinzu, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Erschöpfungsdepression.

Wie erfolgt die Diagnose einer Erschöpfungsdepression?

Erster Ansprechpartner ist meist der Hausarzt, der sich zunächst mit den Symptomen befasst und körperliche Gründe ausschliesst. Die Überweisung zum Experten, nämlich einem Facharzt für Psychosomatik oder Neurologie und Psychiatrie, ist die Folge. Hier wird zunächst die Krankengeschichte aufgenommen, die zur Diagnose Erschöpfungsdepression führt.

Welche Behandlung ist bei einer Erschöpfungsdepression üblich?

Im ersten Schritt steht die Entlastung im Vordergrund: Betroffene werden aus dem Umfeld herausgenommen, um den Stress herunterzufahren. Ob die Betreuung ambulant oder in einer Tagesklinik erfolgen kann oder ein stationärer Aufenthalt angeraten ist, hängt immer vom konkreten Fall ab und muss in Beratung mit dem Facharzt festgelegt werden. Wichtiger Ansatzpunkt ist die Erarbeitung von Strategien, künftig besser mit Stress umgehen zu können. Damit wird nicht nur der akute Krankheitszustand verbessert, sondern auch Rückfall-Prophylaxe betrieben.

Bei massiven Beschwerden ist eine medikamentöse Behandlung beispielsweise der Schlafstörungen oder depressiven Verstimmung unumgänglich. Im Rahmen einer Psychotherapie erhalten Betroffene Anleitung, sich gegen Druck zu behaupten, ihre Gefühle wieder wahrzunehmen und zu kommunizieren, aber eben auch ihre Verhaltensweisen zu ändern.

Wie lange kann eine Erschöpfungsdepression dauern?

Eine allgemeine Faustregel lautet: Um eine Erschöpfungsdepression erfolgreich zu bewältigen, brauchen Betroffene genauso lange, wie es gedauert hat, um in diese Situation zu kommen. Es ist also Geduld angebracht.

Welche Selbsthilfemassnahmen können bei einer Erschöpfungsdepression helfen?

Als effektive Massnahmen erweisen sich häufig:

  • ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung
  • regelmässige Erholungsphasen, Zeit für Schönes, Familie und Freunde
  • Stressabbau durch gezielte Entspannungsübungen
  • eigene Erwartungen überprüfen
  • realistische Ziele definieren
  • Motivation und Wertvorstellungen prüfen

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