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Delegierte Psychotherapie – die wichtigsten Fragen und Antworten

Delegierte Psychotherapie – die wichtigsten Fragen und Antworten

Die delegierte Psychotherapie ist ein versicherungstechnisches Konzept, das in erster Linie dazu dient, nicht ärztliche Psychotherapie über die Krankenkassen abrechnen zu können. Das Konstrukt wurde zwar zunächst als Übergangslösung ins Leben gerufen, mittlerweile ist es jedoch fester Bestandteil der psychotherapeutischen und psychologischen Grundversorgung der Schweiz. Sowohl für Ärzte und Therapeuten als auch für Patienten bietet diese Art der Behandlung verschiedene Vor- und Nachteile. Was eine delegierte Psychotherapie kennzeichnet, wann sie eingesetzt wird und was für und was gegen sie spricht, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist delegierte Psychotherapie?

Delegierte Psychotherapie bedeutet, dass die psychologische und therapeutische Behandlung nicht von einem spezialisierten Arzt selbst übernommen, sondern delegiert wird. Die Delegation erfolgt dabei an fachlich qualifizierte, aber nicht ärztliche Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Gemäss der Rechtssprechung des Eidgenössischen Versicherungsgerichts ist die delegierte Psychotherapie eine Pflichtleistung der Krankenversicherung, wenn Psychotherapeuten in den Praxisräumen eines fachlich qualifizierten Arztes sowie unter dessen Aufsicht und Verantwortung arbeiten. Der Psychotherapeut arbeitet dann in der Regel in einem Angestelltenverhältnis in der ärztlichen Praxis.

Wie erfolgt die Behandlung?

Die Behandlung einer delegierten Psychotherapie erfolgt ähnlich wie bei jeder anderen Therapie auch. Die Therapieform richtet sich also nach den spezifischen Krankheiten, die der Patient mitbringt und dem Gutachten des jeweiligen behandelnden Arztes. Auch wenn die Therapie von einem Angestellten der Praxis übernommen wird, ist es üblich, dass der behandelnde Psychotherapeut und der Arzt als Inhaber der Praxis eng zusammenarbeiten.

Für welche Patienten ist delegierte Psychotherapie geeignet?

Diese Therapieform eignet sich für viele Patienten mit ganz verschiedenen Beschwerden. Da die Therapien von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt werden, sind hohe Qualitätsstandards gesichert. Zudem sind die Wartezeiten oft kürzer, sodass ein Therapieplatz oft schneller gewährleistet werden kann, was für Patienten und Angehörige mit dringenden Anliegen hilfreich ist. Darüber hinaus wird delegierte Psychotherapie auch in verschiedenen Institutionen und Einrichtungen wie der Schulpsychologie oder dem Notfalldienst eingesetzt.

Können Psychotherapeuten die Qualitätsstandards der Therapie halten?

Ja. Psychotherapeuten der delegierten Psychologie müssen über einen Hochschulabschluss im Hauptfach Psychologie und eine fortgeschrittene oder abgeschlossenen Weiterbildung in der gewählten Psychotherapiemethode verfügen, um in diesem Bereich tätig zu sein – Supervision und Selbsterfahrung inklusive. Wenn sich die Therapeuten noch in psychotherapeutischer Weiterbildung befinden, muss diese Ausbildung innert fünf Jahren abgeschlossen werden, um als Angestellter arbeiten zu dürfen. So geschulte Therapeuten verfügen also über die notwendigen Qualifikationen, sie dürfen nur nicht selbstständig erwerbstätig sein, sondern stehen in organisatorischer sowie wirtschaftlicher Abhängigkeit von einem delegierenden Arzt. Die Behandlung ist deshalb nicht weniger erfolgversprechend als bei einer nicht delegierten Psychotherapie.

Ist delegierte Psychologie eine Leistung der Grundversicherung?

Ja, gemäss der Rechtssprechung des Eidgenössischen Versicherungsgerichts seit 1981 ist die delegierte Psychotherapie eine Leistung der Grundversicherung der Krankenkassen. Dies gilt, wenn Psychotherapeuten in den Praxisräumen eines fachlich qualifizierten und selbstständig arbeitenden Arztes unter seiner direkten Aufsicht und somit auch seiner Verantwortung und im Rahmen eines Anstellungsverhältnisses gemeinsam praktizieren und arbeiten. Qualitätsstandards müssen für die Übernahme der Grundversicherung eingehalten werden.

Welche Vorteile bietet die delegierte Psychotherapie für Patienten?

Zu den Vorteilen, die eine delegierte Psychotherapie Betroffenen bietet, gehören Folgende:

  • die Behandlung der delegierten Psychotherapie ist für alle zugänglich
  • die Krankenkassen übernehmen 90 Prozent der Behandlungskosten, womit die Behandlung durch die Grundversicherung finanzierbar ist
  • auch für Kinder ist die Therapie möglich und finanzierbar
  • durch die Behandlung in einer gemeinschaftlichen Arztpraxis kann die Behandlung durch verschiedene Sichtweisen erweitert werden
  • eine eine umfassendere Versorgung ist möglich durch die Kombination aus medizinischer und psychologischer Betreuung
  • bei körperlichen Beschwerden ist der Arzt schnell erreichbar, während bei psychischen Problemen ein Psychotherapeut vor Ort ist
  • mögliche Zusammenhänge zwischen körperlichen und psychischen Beschwerden können schneller festgestellt werden
  • Patienten erhalten ein Gefühl von Sicherheit, da sie nicht von einem einzelnen Therapeuten abhängig sind, sondern sich in der behandelnden Praxis an verschiedene Fachkräfte wenden können
  • Therapieplätze sind meistens schneller verfügbar, sodass sich neue Patienten nicht auf lange Wartezeiten einstellen müssen

Welche Nachteile bietet die delegierte Psychotherapie für Patienten?

Natürlich bringt die delegierte Psychotherapie auch einige Nachteile mit sich, etwa:

  • die Patienten haben keine freie Psychotherapeutenwahl, da viele und insbesondere herausragend gut qualifizierte Psychotherapeuten nicht delegiert arbeiten möchten
  • einige Patienten finden es nachteilhaft, dass sie zumindest am Anfang und häufig auch während der Therapie mit dem Arzt über die psychologische Behandlung sprechen müssen
  • bei einigen Betroffenen kommt es aufgrund der gemeinschaftlichen Behandlung zu Rollenkonfusionen
  • manche Patienten sind sich unklar darüber, welche Fachkraft nun ihre Therapie durchführt und somit die Verantwortung hat
  • es herrscht Unsicherheit darüber, an wen sich die Patienten bei dringenden Anliegen wenden sollen
  • Patienten fühlen sich insgesamt sicherer, wenn private Umstände bei einer schweigepflichtigen Person bleiben und sich nicht mehrere Ärzte darüber austauschen

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