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Forensische Psychologie und Rechtspsychologie – Arbeit mit Straftätern

Forensische Psychologie und Rechtspsychologie – Arbeit mit Straftätern

Die forensische Psychologie ist ein Teil der Rechtspsychologie und beschäftigt sich mit der Psyche von Straftätern. Forensische Psychologen erstellen zum Beispiel Gutachten zur Schuldfähigkeit oder zur Kriminalprognose und arbeiten in der forensischen Psychiatrie oder im Gefängnis mit den Straftätern. In den letzten Jahren hat die forensische Psychologie viel Aufmerksamkeit bekommen, unter anderem durch die weltweit verbreitete Begeisterung für True-Crime-Formate. Wir erklären dir in diesem Artikel, wie ein forensischer Psychologe arbeitet, wer in die forensische Psychiatrie eingewiesen wird und wie die Aus- oder Weiterbildung abläuft.

Was bedeutet forensische Psychologie?

Die forensische Psychologie ist ein Fachbereich der Rechtspsychologie. Im Zentrum der Arbeit steht die Begutachtung und Behandlung von psychisch kranken Straftätern. Dabei gibt es ganz verschiedene Aufgaben:

  • Forensische Psychiater und Psychologen erstellen Gutachten über die Schuldfähigkeit von Straftätern, die Richtern als Grundlagen für ihre Entscheidungen dienen.
  • Sie untersuchen, ob bei Straftätern zum Beispiel Psychosen, Persönlichkeitsstörungen oder andere Erkrankungen vorliegen, die behandelt werden müssen.
  • Sie führen in der forensischen Psychiatrie die Behandlung der Straftäter durch.
  • Sie begleiten und behandeln Straftäter im Gefängnis.
  • Sie erstellen Gutachten zur Kriminalprognose, um festzustellen, ob und wann Straftäter aus der Psychiatrie oder dem Gefängnis entlassen werden können. Auch diese dienen Richtern als Grundlage für ihre Entscheidungen.
  • Sie betreuen Opfer von Straftaten während des Gerichtsprozesses.
  • Ausserdem sind forensische Psychologen natürlich in Forschung und Lehre tätig.

Was bedeutet der Begriff Forensik?

Zur Forensik gehören ganz unterschiedliche wissenschaftliche Fachbereiche, die kriminelle Handlungen untersuchen. Die forensische Psychologie ist nur ein Teilbereich der Forensik. Es existieren daneben noch viele andere Fachbereiche, zum Beispiel:

  • die Rechtsmedizin, zum Beispiel zur Leichenidentifizierung oder Ermittlung der Todesursache
  • die operative Fallanalyse, zum Beispiel zum Erstellen eines Täterprofils und zum Erkennen von Serienstraftaten
  • die forensische Chemie, zum Beispiel zur Untersuchung von Betäubungsmitteln, Giften oder Sprengstoffen
  • die Biologie, zum Beispiel für die DNA-Analyse
  • verschiedene Ingenieurwissenschaften, zum Beispiel für Tatrekonstruktionen oder für die Analyse von Waffen und Gerätschaften
  • die Computer-Forensik, zum Beispiel zur Analyse von Computern oder Smartphones
  • verschiedene Humanwissenschaften, zum Beispiel zur Stimm- oder Schriftanalyse

Welche Aufgaben hat die Rechtspsychologie?

Die Rechtspsychologie beschäftigt sich mit psychologischen Erkenntnissen im Bereich des Rechtswesens. Dazu gehört einerseits die schon beschriebene forensische Psychologie, andererseits die Kriminalpsychologie. In der Kriminalpsychologie geht es um die Entstehung und Prävention von Kriminalität. Ausserdem werden hier psychologische Themen in der Rechtsprechung untersucht, zum Beispiel Begriffe wie „Vorsatz“. Ein grosser Teil der Kriminalpsychologie dient der Forschung.

Welche Täter werden in die forensische Psychiatrie eingewiesen?

Ob ein Straftäter in die forensische Psychiatrie eingewiesen wird, entscheidet immer ein Gericht. Forensische Psychologen und Psychiater geben dazu allerdings Empfehlungen und Gutachten ab. Die Unterbringung in der forensischen Psychiatrie kommt immer dann in Betracht, wenn der Straftäter schuldunfähig ist. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn eine Psychose, eine schwerwiegende Persönlichkeitsstörung oder eine Suchterkrankung vorliegt. Manchmal werden die Straftäter zuerst in die Psychiatrie eingewiesen und treten im Anschluss ihre Strafe an. In anderen Fällen gibt es eine Sicherungsverwahrung nach der Strafe im Gefängnis und manchmal wird der Straftäter gar nicht zur Gefängnisstrafe verurteilt, sondern stattdessen in die forensische Psychiatrie eingewiesen. Die Dauer des Aufenthalts dort hängt vom Fortschritt der Therapie und von der Gefahr ab, die noch vom Straftäter ausgeht. Sie kann lebenslang dauern, wenn der Täter weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. In regelmässigen Abständen finden Begutachtungen statt.

Gibt es Psychotherapie in der Forensik?

In der forensischen Psychiatrie findet Psychotherapie und die Behandlung mit anderen Methoden statt. Das Ziel ist es, die psychischen Probleme zu verbessern oder zu beheben und die Gefährlichkeit der Straftäter zu reduzieren. Wie die Psychotherapie im Einzelnen aussieht und welche Erfolgsaussichten sie hat, ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.

Gibt es forensische Psychologie für Kinder und Jugendliche?

Der Grossteil der forensischen Psychologie beschäftigt sich mit Erwachsenen, aber auch für Kinder und Jugendliche gibt es forensische Psychologen. Sie erstellen zum Beispiel Gutachten bei Problemverhalten und bieten Psychotherapie an. Auch bei Fragen rund um die Gefährdung des Kindeswohls, das Sorgerecht oder das Umgangsrecht kann die forensische Kinder- und Jugendpsychiatrie wichtig werden.

Wie funktioniert die Aus- oder Weiterbildung zum forensischen Psychologen?

Um in der Schweiz forensischer Psychologe zu werden, ist ein Studium der Psychologie notwendig. Dabei gibt es zwei Wege:

  • Das Studium wird schon im Hinblick auf die Rechtspsychologie ausgerichtet und so weit wie möglich spezialisiert. Dann kannst du dich nach dem Master-Abschluss weiter spezialisieren, zum Beispiel als Gutachter oder forensischer Psychotherapeut.
  • Nach einem allgemein ausgerichteten Psychologiestudium ohne Spezialisierung kannst du eine Weiterbildung mit Ausrichtung auf Rechtspsychologie anschliessen.

Der Fachtitel in der Schweiz heisst Rechtspsychologie FSP. Der Weg zum forensischen Psychiater führt nicht über ein Studium der Psychologie, sondern der Medizin mit anschliessender Spezialisierung.

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