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DBT-Therapeut: Voraussetzungen, Ausbildung und Einsatzbereiche

DBT-Therapeut: Voraussetzungen, Ausbildung und Einsatzbereiche

Der Begriff Borderline hat eine lange Geschichte. Wurde die Bezeichnung anfangs für die Beschreibung von Psychosen und Neurosen verwendet, so ist Borderline heutzutage eine eigenständige psychische Störung. Die Krankheit kann ganz unterschiedliche Symptome hervorrufen, wobei Patienten insbesondere mit der Regulierung ihrer Gefühle und Impulse kämpfen. So zählen Stimmungsschwankungen und Wut ebenso zu den Symptomen wie ein Gefühl innerer Leere und Einsamkeit. Viele Patienten zeigen zudem selbstverletzendes Verhalten bis hin zur Suizidalität. Um den Patienten zu helfen, arbeiten Therapeuten oftmals mit DBT. Doch was ist DBT, welche Voraussetzungen und Qualifikationen muss ein DBT-Therapeut haben und wie erfolgt eine Behandlung?

Was ist eine DBT Behandlung?

DBT ist ein Therapiemodell zur Behandlung von Menschen, die an einer Borderline Störung erkrankt sind. Die Abkürzung DBT steht hierbei für Dialektisch-Behaviorale Therapie. Die Begründerin des Konzepts ist die US-amerikanische Psychologin Marsha M. Linehan, die ihr Modell in den 1980er Jahren erstmals der breiten Öffentlichkeit zugänglich machte. Der Ansatz stützt sich auf eine kognitive Verhaltenstherapie, der durch Methoden aus den Bereichen der Hypnotherapie, Psychotherapie, Gestalttherapie und Mediation komplettiert wird. Ziel des Therapiemodells ist es, Patienten so anzunehmen, wie sie sind. Gleichzeitig versucht der DBT-Therapeut jedoch auch, den Patienten bestimmte Fähigkeiten beizubringen, die ihnen dabei helfen, ihre Problembereiche besser zu bewältigen. Die Behandlung findet sowohl im Rahmen ambulanter als auch stationärer Therapien statt, wobei Einzeltherapien und Gruppentherapien möglich sind.

Welche Nachweise benötigt ein DBT-Therapeut?

DBT-Therapeuten stehen in der Pflicht, einen Nachweis darüber zu erbringen, dass sie befähigt sind, Borderline Patienten gemäss neuester Grundlagen der DBT zu behandeln. Der Nachweis erfolgt in der Form eines zeitlich beschränkten Zertifikats, welchem eine spezielle DBT-Ausbildung zugrunde liegt. Die Ausbildung richtet sich insbesondere an Ärzte aus dem Fachgebiet der Psychiatrie sowie an Psychologen und Psychotherapeuten.

Wie ist das DBT-Ausbildungsprogramm aufgebaut?

Das DBT-Ausbildungsprogramm ist modular aufgebaut und umfasst unterschiedliche Bausteine. Die Voraussetzungen und Grundbausteine sind:

  • Approbation als Psychotherapeut oder Approbation und Facharztnachweis
  • 96 Stunden theoretische Ausbildung
  • Lebenslauf und Fallkonzept
  • Empfehlungsschreiben eines Supervisors
  • Supervidierter ambulanter Fall, der sich über mindestens ein Jahr erstreckt
  • Supervidierte Gruppe mit einer Mindestdauer von sechs Monaten
  • Fachgespräch

Neben dem gewöhnlichen DBT-Zertifikat steht Interessenten zudem ein spezielles Zertifikat für das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Für das sogenannte DBT-A-Zertifikat muss der Therapeut nachweisen, dass er in der Lage ist, mit jugendlichen Patienten zu arbeiten. Das Zertifikat wird ebenfalls zeitlich beschränkt ausgestellt und beinhaltet sowohl eine Prüfung als auch ein Abschlussgespräch. Zusätzlich haben Interessenten die Möglichkeit einer Doppelprüfung für DBT und DBT-A. In diesem Fall muss der Kandidat supervidierte Fälle für beide Gruppen vorstellen.

Welche Schwerpunkte beinhaltet die Ausbildung?

Das Zertifizierungsprogramm umfasst sowohl theoretische Grundlagen als auch ein spezifisches Skill Training. Der Lehrstoff deckt folgende theoretische und praktische Bereiche ab:

  • Struktur der DBT
  • Beziehungsaufbau
  • Diagnostik
  • Komorbidität
  • Psychopathologie
  • Therapieplanung
  • Zwischenmenschliche Fertigkeiten
  • Validierungstechniken

Zusätzliche stehen weitere Schwerpunkte und Ausbildungen, wie beispielsweise eine Qualifizierung zum DBT-Peer-Coach, zur Verfügung. Diese Ausbildung richtet sich insbesondere an Personen, die die Krankheit aus eigener Erfahrung kennen und Betroffene während ihrer Behandlung unterstützen möchten. Der DBT-Peer-Coach muss einen Nachweis erbringen, dass er einen reflektierten Umgang mit Borderline Störungen beherrscht und sich der Grenzen, die Coaching mit sich bringt, bewusst ist.

Wozu dienen Netzwerktreffen?

Jedes DBT-Zertifikat ist auf die Dauer von drei Jahren beschränkt. Um das Zertifikat zu verlängern, genügt es, dass der DBT-Therapeut innerhalb dieser Zeitspanne an zumindest einem kompletten DBT-Netzwerktreffen teilnimmt. Durch die Teilnahme verlängert sich das Zertifikat automatisch auch ohne Prüfung um weitere drei Jahre. Voraussetzung ist jedoch, dass das DBT-Netzwerktreffen vom DBT-Dachverband anerkannt wird.

Wie gestaltet sich eine DBT-Therapie?

Eine Behandlung nach DBT ist eine langfristig angelegte und umfassende Behandlungsform, die sich über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren erstreckt. Dabei bietet die DBT klare Strukturen sowie ein schriftliches Behandlungskonzept, sodass der Betroffene während der Behandlung über die einzelnen Therapien und Massnahmen vollständig informiert ist. Es steht dem DBT-Therapeuten frei, bestimmte Schwerpunkte zu setzen. Die Behandlung erfolgt in einer Ambulanz, Tagesklinik, auf einer Station oder in einer Wohngruppe in Einzel- oder Gruppentherapie. Der DBT-Therapeut kann beide Massnahmen wöchentlich anordnen und miteinander kombinieren. In den einzelnen Therapiesitzungen lernt der Patient, wie es möglich ist, bestimmte Krisensituationen im Alltag zu bewältigen. Hierzu werden theoretische Einheiten mit praktischen Übungen kombiniert. Der Behandlungserfolg richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und der aktiven Mitarbeit des Patienten.

Welche Herausforderungen stellt die DBT an Therapeuten und Patienten?

Betroffene, die an einer Borderline-Störung leiden, brechen eine Therapie oftmals ab. Der DBT-Therapeut steht somit vor der Herausforderung, den Patienten in Einzelsitzungen dazu zu motivieren, die Therapie auch über mehrere Monate und Jahre fortzuführen. Um dies zu erreichen, muss es ein verbindliches Commitment zwischen dem Therapeuten und dem Patienten geben. Zusätzlich steht der DBT-Therapeuten vor dem Problem, eine Balance zwischen zwei gegensätzlichen Welten zu finden: Einerseits muss er den Betroffenen so annehmen, wie er ist und dessen Problem respektieren und verstehen. Andererseits hat der DBT-Therapeut jedoch auch dafür zu sorgen, das Verhalten des Borderline-Patienten zu ändern und seine sozialen Kompetenzen zu fördern.

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