Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Coaches in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Mediatoren Schweiz: Schlichten vor Richten oder wie wichtig eine aussergerichtliche Streitbeilegung ist

Mediatoren Schweiz: Schlichten vor Richten oder wie wichtig eine aussergerichtliche Streitbeilegung ist

Konflikte begegnen uns in jedem Lebensbereich, ob in der Familie, in der Nachbarschaft, in der Schule oder am Arbeitsplatz. In der Regel lösen wir Auseinandersetzungen selbst. Mitunter führt ein Streit jedoch zu einem Zerwürfnis. Dann sehen wir nur noch den Weg vor Gericht. Das kostet jedoch Zeit, Nerven und Geld. Ein erfolgsversprechender Ausweg ist eine Mediation. Ein neutraler Mediator hilft uns, eine faire Lösung zu finden. Die Mediatoren in der Schweiz können sich dabei auf die seit 2011 gültige Zivilprozessordnung (ZPO) stützen. Darin ist gesetzlich verankert, dass zerstrittene Parteien anstelle eines obligatorischen Schlichtungsverfahrens eine Mediation durchführen können.

Welche Fragen und Themenfelder bearbeiten Mediatoren in der Schweiz?

Mediatoren sind in allen schwierigen Lebenssituationen gefragt. Darunter fallen beispielsweise Trennungen oder Scheidungen, Erbstreitigkeiten und Auseinandersetzungen in allen Bereichen wie Schule, Arbeitsplatz, Politik oder Wirtschaft. Mediatoren unterstützen und vermitteln zwischen den Parteien. Da sie dafür spezielle Kenntnisse benötigen, gibt es verschiedene Fachgruppen wie Familienmediation, Wirtschaftsmediation, Schulmediation oder politische Mediation bei Friedensprozessen. Mediatoren übernehmen keine psychologische Beratung und vertreten keine Partei anwaltschaftlich. Natürlich gibt es auch Grenzen für die Mediation. Bei körperlicher Gewalt, psychischen Erkrankungen oder einem starken Machtgefälle zwischen den Kontrahenten sind Mediatoren fehl am Platz.

Warum brauchen Mediatoren in der Schweiz eine Ausbildung?

Grundsätzlich ist die Ausbildung zum Mediator nicht eidgenössisch reglementiert. Die ZPO schreibt Mediatoren keine bestimmten fachlichen Anforderungen vor. Dennoch bevorzugt das Gesetz Mediatoren-Ausbildungen, die von den Fachverbänden anerkannt sind. Dabei haben die Schweizer Verbände SDM (Schweizerischer Dachverband Mediation) und SAV (Schweizerischer Anwaltsverband) unterschiedliche Reglements. Beide achten jedoch streng auf die Qualität der Ausbildung, die Eignung, die professionelle Ausübung der Tätigkeit und die regelmässige Weiterbildung. Informationen zu SDM-anerkannten Lehrgängen und Voraussetzungen findest du auf den entsprechenden Webseiten.

Wem hilft eine Familienmediation?

Die häufigsten Mediationsmandate werden im Familienbereich vergeben. Kein Wunder, wird diese Art der Mediation doch überall dort eingesetzt, wo zwischen Paaren, Geschwistern oder Generationen Konflikte bestehen. Die Familienmediation verhindert eine Eskalation und erspart den Gerichtsstreit. Insbesondere bei Auflösung des Konkubinats, bei Trennung, Scheidung oder Erbstreitigkeiten sind Mediatoren gefragt. Sie unterstützen bei der Klärung von Meinungsverschiedenheiten, stärken die Kommunikation untereinander und ermöglichen die Entwicklung von gemeinsamen Lösungen. Zu den Hauptaufgaben gehören beispielsweise

  • die Erarbeitung von Trennungs- und Scheidungsvereinbarungen
  • die Auflösung eines Konkubinats
  • Folgeregelungen zum Sorgerecht, Unterhalt oder zu den Finanzen
  • Beilegung von Erbstreitigkeiten
  • Erarbeitung von Pflegebeziehungen im Alter

Wann ist eine Wirtschaftsmediation sinnvoll?

In allen wirtschaftlichen und betrieblichen Bereichen kommt es zu Interessenskonflikten. Dabei bleiben die Auseinandersetzungen selten sachlich. Unterschiedliche Kulturen, Bildungsstände, Arbeitsweisen und Erfahrungen treffen aufeinander. Betroffene sehen sich mit der Situation überfordert und können die Konflikte nicht mehr allein lösen. Konfliktpotenziale gibt es innerbetrieblich mit Mitarbeitern und ausserbetrieblich mit Geschäftspartnern. Experten, die auf Wirtschaftsmediation spezialisiert sind, begleiten die streitenden Parteien. Sie helfen, aufeinander zuzugehen und Kompromisse zu finden. Wirtschaftsmediation eignet sich beispielsweise für:

  • Arbeitgeber und Arbeitnehmer
  • Geschäftsführung und Betriebsrat
  • Gesellschafter und Geschäftsführung
  • Mitarbeiter unterschiedlicher Hierarchiestufen
  • Unternehmen und Dienstleister

Wie verfahren Schweizer Mediatoren?

Der Mediationsprozess läuft in der Regel nach einem bestimmten Schema ab:

  1. Vorgespräch: Der Mediator ­informiert die Parteien über seine Rolle, den Ablauf, die Rahmenbedingungen und die Gesprächsregeln.
  2. Konfliktthemen: Die Ursachen des Konflikts werden ergründet und die Themen festgelegt. Dabei entscheiden die Parteien, welche Punkte Priorität haben sollen.
  3. Interessens- und Positionsvermittlung: Die Parteien tauschen Informationen aus und vermitteln ihre Beweggründe. Worum geht es? Was ist wichtig? Welche Fragen sind ungeklärt?
  4. Lösungsoptionen: Die Kontrahenten suchen nach Lösungsoptionen und beleuchten dabei die Vorteile und Nachteile.
  5. Verhandlung: Die Beteiligten verhandeln über die einzelnen Lösungsoptionen.
  6. Vereinbarung: Die Konfliktparteien vereinbaren ein Ergebnis, mit dem sie leben können.

Was kosten Mediatoren in der Schweiz und wer bezahlt sie?

Eine Mediation ist kostengünstiger und vor allem schneller als ein Rechtsstreit und ein Gerichtsverfahren. Die Parteien sind nicht auf die Juristen angewiesen, sondern können die Dauer der Mediation und die Lösung selbst bestimmen. Dabei hängt der Aufwand von der Komplexität und Verhandlungsbereitschaft ab. In der Regel genügen bis zu acht Sitzungen. Das Honorar des Mediators berechnet sich nach dem Stundenaufwand. Es liegt zwischen 200 und 500 Franken. Im Vorgespräch wird die Kostenaufteilung ausgehandelt. Meist teilen sich die Parteien die Kosten oder sie werden von einer vorhandenen Rechtsschutzversicherung übernommen. Dieser Punkt muss auf jeden Fall vor Beauftragung des Mediators geklärt werden.

Wo finde ich Informationen zu Mediatoren in der Schweiz?

Der Mediator ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Wer eine anerkannte, zertifizierte Fachperson sucht, wendet sich daher am besten an die führenden Organisationen. Informationen erhältst du beispielsweise bei

  • dem Schweizerischen Dachverband Mediation (SDM), eingrenzbar nach Fachgebieten, Kantonen und Herkunftsberufen
  • dem Schweizerischen Anwaltsverband (SAV)
  • der Schweizerischen Kammer für Wirtschaftsmediation
  • den Schweizerischen Handelskammern

Der Coachingvergleich für die Schweiz. Finde die besten Coaches in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Psychopathie: Eigenschaften und Verhaltensweisen von Psychopathen erkennen

Film und Fernsehen drücken den Bösewichten gern den Stempel des Psychopathen auf. Oft ist er der nette, unscheinbare Nachbar. Doch wie sieht es in der Realität aus? Was macht eine Psychopathie so gefährlich? Welche Verhaltensweisen kennzeichnet sie und wie gehst du am besten damit um? Das und vieles mehr erfährst du in diesem Beitrag.

Pflanzliche Beruhigungsmittel – bewährte Wirkstoffe aus der Apotheke der Natur

Nervosität, Stress und innere Unruhe belasten nicht nur den Alltag, sondern können auch zu Schlafstörungen führen. Viele Menschen glauben, rezeptpflichtige Arzneimittel seien die Lösung, doch diese Präparate gehen häufig mit Nebenwirkungen und anderen unerwünschten Effekten einher. Pflanzliche Beruhigungsmittel können eine sinnvolle Alternative sein und bieten darüber hinaus einige Vorteile. Welche Präparate gibt es und in welchen Fällen eignen sie sich am besten? Antworten auf alle Fragen zu Beruhigungsmitteln auf Pflanzenbasis erfährst du hier.

Was ist eine Psychose? Definition und charakteristische Symptome

Was ist eine Psychose und wie äussert sie sich? Gibt es hier eine klare Abgrenzung? Diese und andere Fragen beschäftigen Psychotherapeuten, Psychiater und natürlich die Betroffenen seit jeher. Fest steht: Psychosen sind vielfältig und haben höchst unterschiedliche Ursachen. Die Veränderlichkeit der subjektiven Wahrnehmung gehört zu den herausforderndsten Aspekten der psychischen Gesundheit des Menschen und ist Gegenstand von Forschung und Therapie. Wenn das Ich die Welt anders zu begreifen beginnt, ist die richtige fachliche Hilfe wichtig – zum Wohle des Betroffenen und zum Wohle seines Umfeldes.

Antidepressiva und Nebenwirkungen: Was Psychopharmaka auslösen können

Antidepressiva sind Medikamente, die zur Verbesserung der psychischen Befindlichkeit beitragen. Hauptsächlich werden sie bei Depressionen oder Krankheiten wie dem Burn-out-Syndrom eingesetzt. Diese Psychopharmaka wirken erst nach einigen Wochen und zeitigen oft unangenehme Symptome. Der Grossteil dieser Nebenwirkungen ist zwar harmlos, doch es gibt auch einige Formen, die zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Viele dieser Antidepressiva-Nebenwirkungen treten auch nach dem Absetzen des Präparats auf und können eine gewisse Zeit anhalten. Hier findest du die wichtigsten Fragen und Antworten, etwa wie Antidepressiva wirken und welche unerwünschten Effekte damit verbunden sein können. Bei Antidepressiva-Nebenwirkungen ist jedenfalls immer ein Arzt aufzusuchen.

Umgang mit Narzissten: Die wichtigsten Infos, Tipps und Strategien

Jeder hat schon einmal mehr oder weniger gute Erfahrungen mit einer narzisstischen Persönlichkeit gemacht. Narzissten strahlen grosses Selbstbewusstsein aus und wirken selbstverliebt. Zugleich können sie ausgesprochen charmant und unterhaltsam sein und ihr Gegenüber leicht um den Finger wickeln. In manchen Berufen ist Narzissmus sogar ein Schlüssel zum Erfolg. Unangenehm wird es für das Umfeld, wenn jemand eine sogenannte narzisstische Persönlichkeitsstörung hat. Ob sie dir im Büro, in der Partnerschaft oder in der Familie begegnen: Wenn du nicht seelischen Schaden erleiden willst, solltest du die Hintergründe der narzisstischen Persönlichkeitsstörung kennen und einige Tipps für den Umgang mit Narzissten konsequent anwenden.

Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern: Symptome, Ursachen und wie Eltern beim Lernen helfen

Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern machen sich auf vielfältige Weise bemerkbar: Wenn alles interessanter ist als das aufgeschlagene Heft mit den Hausaufgaben, wenn die Gedanken ständig abschweifen, Aufgaben einfach nicht fertig werden oder das Kind permanent zappelt, kommen Lehrkräfte schnell zu dem Schluss, dass das Kind möglicherweise an ADHS leidet. Tatsächlich haben Konzentrationsprobleme aber verschiedene Ursachen. Und nicht nur in der Schule stört die mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Was tust du, wenn du Konzentrationsschwierigkeiten bei deinen Kindern feststellst?