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Forensik-Psychiatrie: Zwischen Krankheit und Kriminalität

Forensik-Psychiatrie: Zwischen Krankheit und Kriminalität

In der forensischen Psychiatrie wird die Persönlichkeit von Rechtsbrechern unter die Lupe genommen. Auch Menschen, die unter dem Einfluss von Drogen kriminell geworden sind, werden in der forensischen Psychiatrie untersucht. Dabei wird die Schuldfähigkeit dieser Menschen beurteilt und Psychiater erstellen darüber ein entsprechendes Gutachten. Die Forensik-Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Psychiatrie und hier insbesondere der Psychopathologie. Diese beschäftigt sich in erster Linie mit psychischen Erkrankungen, die oft kriminelle Handlungen nach sich ziehen. Patienten werden dabei in eigenen Abteilungen untergebracht, die über einen Hochsicherheitstrakt verfügen. Die Forensik Psychiatrie hat neben der medizinischen auch eine grosse juristische Bedeutung bei vielen Strafprozessen.

Was ist die forensische Psychiatrie?

Die Forensik-Psychiatrie setzt sich als Teilgebiet der Psychiatrie mit der Untersuchung von psychisch kranken Menschen auseinander, die aufgrund ihrer Krankheit oder auch aufgrund von Drogenkonsum straffällig geworden sind. Das betrifft sowohl erwachsene Straffällige als auch Jugendliche, die aufgrund einer psychischen Störung straffällig geworden sind. Die Forensik-Psychiatrie setzt sich hauptsächlich mit den Gründen auseinander, die aufgrund einer psychischen Erkrankung wie Schizophrenie oder einer bipolaren Störung zu einer Straftat geführt haben. Sie befindet sich damit im Spannungsfeld zwischen Medizin und Rechtssystem.

Wo gibt es eine Klinik für die Forensik-Psychiatrie?

Patienten, die aus psychiatrischen Gründen in eine Klinik eingewiesen werden, können nach Schweizer Recht entweder in einem psychiatrischen Krankenhaus oder in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden. Letzteres ist der Fall, wenn der Patient drogenabhängig ist. In anderen deutschsprachigen Ländern existiert eine ähnliche Regelung. Für die Unterbringung in einer Anstalt ist jedoch nach § 13 des Strafgesetzbuches (StGB) ein psychiatrisches Gutachten notwendig.

Wo werden erwachsene und jugendliche Straftäter untergebracht?

In der Regel erfolgt die Unterbringung von erwachsenen Straftätern in einem psychiatrischen Krankenhaus. Meist handelt es sich dabei um geschlossene Abteilungen. Jugendliche Straftäter und Kinder können in der Kinder- und Jugendpsychiatrie einzelner Kliniken untergebracht werden. In der Schweiz gibt es dafür zum Beispiel die Klinik für Jugendforensik in Basel. Auch die psychiatrische Universitätsklinik in Zürich verfügt über eine Abteilung für forensische Psychiatrie, wo Jugendliche eingewiesen werden können. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie erhalten die Patienten einen Therapeuten und einen Pfleger zugewiesen und können den Alltag aktiv mitgestalten. Dort versucht man, Jugendlichen eine Möglichkeit der Rehabilitation zu bieten.

Wer entscheidet über eine Unterbringung?

Die Unterbringung von Straftätern in derartigen Anstalten wird stets vom Gericht beschlossen. Ein Richter kann die Einweisung in eine Anstalt anordnen, wenn er einen berechtigten Zweifel an der Schuldfähigkeit eines Angeklagten hat oder wenn er der Ansicht ist, dass die Straftat wegen einer psychischen Störung begangen wurde. Der psychische Zustand des Straftäters muss jedenfalls von einem Fachgutachter analysiert werden. Das Gericht darf sich in diesen Fällen nicht selbstständig über den psychischen Zustand des Täters ein Bild machen.

Welche Angebote an Psychotherapie gibt es dafür?

Es gibt unterschiedliche Therapieformen für psychisch kranke Straftäter. Die Psychotherapie in der Forensik-Psychiatrie hängt in erster Linie von den jeweiligen Krankheitsbildern ab. Im Mittelpunkt aller Behandlungen steht jedoch die Auseinandersetzung des Täters mit seiner Tat. Bei einer Psychose versuchen die Therapeuten in erster Linie, die damit verbundenen Symptome in den Griff zu bekommen. Bei krankhaften Verhaltensmustern besteht die Psychotherapie darin, dem Patienten Wege aufzuzeigen, um gefährliche Verhaltensmuster rechtzeitig selbst zu erkennen. Es werden drei verschiedene Arten der forensischen Behandlung unterschieden:

● Psychotherapie

● Psychopharmakotherapie

● Psychoedukation

Bei der ersten Therapieform versuchen Fachärzte, eine Verhaltensänderung herbeizuführen, und konfrontieren den Täter mit seiner Straftat. Bei der Psychopharmakotherapie setzt man Medikamente ein. In der Psychoedukation klärt man den Patienten über seine Krankheit auf. Meist wird nicht nur eine Therapie angewandt, sondern eine Mischung aus zwei oder drei Therapieformen.

Was können Angehörige psychisch erkrankter Straftäter tun?

Die forensische Psychiatrie arbeitet eng mit der Justiz zusammen. Das Pflegepersonal ist in den forensischen Abteilungen speziell geschult und für Besucher gelten ebenfalls bestimmte Regelungen. Um Angehörigen psychisch kranker Straftäter Hilfe zu gewähren, gibt es sowohl Stellen für die Krisenintervention als auch einen Sozialdienst. In der Schweiz existiert allerdings ein grosses Stadt-Land-Gefälle. Vor allem in ländlichen Regionen ist die psychiatrische Versorgung nicht ausreichend gewährleistet, weshalb die Inanspruchnahme dieser Dienste oft sehr schwierig ist. Bei leichteren Fällen bieten verschiedene Kliniken in den grösseren Städten der Schweiz auch ambulante Angebote zur Versorgung an.

Was ist die kleine Verwahrung?

In der Schweiz können jugendliche Straftäter und Erwachsene im Rahmen einer sogenannten „Kleinen Verwahrung“ untergebracht werden. Straftäter können nach dem § 59 des schweizerischen Strafgesetzbuches in dieser Form verwahrt werden. Eine kleine Verwahrung kann angeordnet werden, wenn ein Täter als psychisch labil oder psychisch krank eingestuft wird und seine Straftat damit in Verbindung steht. Werden die Therapieangebote in einer geschlossenen Anstalt in Anspruch angeordnet, so liegt eine kleine Verwahrung vor. Sinn und Zweck dieser Massnahme ist, die Rückfälligkeit des Straftäters weitgehend zu vermeiden. Zudem soll damit die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden. Das ist vor allem bei schweren Straftaten der Fall.

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